pH-MeterUndLeitfähigkeitsmessgerätepH- und Leitfähigkeitsmessgeräte sind weit verbreitete Analysegeräte in der wissenschaftlichen Forschung, der Umweltüberwachung und industriellen Produktionsprozessen. Ihre präzise Funktion und messtechnische Überprüfung hängen maßgeblich von den verwendeten Referenzlösungen ab. Der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit dieser Lösungen werden signifikant von Temperaturschwankungen beeinflusst. Bei Temperaturänderungen zeigen beide Parameter unterschiedliche Reaktionen, was die Messgenauigkeit beeinträchtigen kann. Bei der messtechnischen Überprüfung wurde beobachtet, dass die unsachgemäße Verwendung von Temperaturkompensatoren in diesen Geräten zu erheblichen Abweichungen der Messergebnisse führt. Darüber hinaus missverstehen einige Anwender die zugrundeliegenden Prinzipien der Temperaturkompensation oder erkennen die Unterschiede zwischen pH- und Leitfähigkeitsmessgeräten nicht, was zu Fehlanwendungen und unzuverlässigen Daten führt. Daher ist ein klares Verständnis der Prinzipien und Unterschiede zwischen den Temperaturkompensationsmechanismen dieser beiden Geräte unerlässlich, um die Messgenauigkeit zu gewährleisten.
I. Prinzipien und Funktionen von Temperaturkompensatoren
1. Temperaturkompensation in pH-Metern
Bei der Kalibrierung und praktischen Anwendung von pH-Metern entstehen ungenaue Messwerte häufig durch unsachgemäße Verwendung des Temperaturkompensators. Die Hauptfunktion des Temperaturkompensators besteht darin, den Ansprechkoeffizienten der Elektrode gemäß der Nernst-Gleichung anzupassen und so eine genaue pH-Wert-Bestimmung der Lösung bei der jeweiligen Temperatur zu ermöglichen.
Die vom Messelektrodensystem erzeugte Potentialdifferenz (in mV) bleibt temperaturunabhängig konstant; die Empfindlichkeit der pH-Wert-Messung – d. h. die Spannungsänderung pro pH-Einheit – variiert jedoch mit der Temperatur. Die Nernst-Gleichung beschreibt diesen Zusammenhang und zeigt, dass die theoretische Steigung der Elektrodenantwort mit steigender Temperatur zunimmt. Bei aktiviertem Temperaturkompensator passt das Gerät den Umrechnungsfaktor entsprechend an, sodass der angezeigte pH-Wert der tatsächlichen Temperatur der Lösung entspricht. Ohne korrekte Temperaturkompensation würde der gemessene pH-Wert die Kalibriertemperatur und nicht die Probentemperatur widerspiegeln, was zu Messfehlern führen würde. Die Temperaturkompensation ermöglicht somit zuverlässige pH-Wert-Messungen unter verschiedenen thermischen Bedingungen.
2. Temperaturkompensation in Leitfähigkeitsmessgeräten
Die elektrische Leitfähigkeit hängt vom Ionisierungsgrad der Elektrolyte und der Ionenbeweglichkeit in Lösung ab, beides temperaturabhängige Größen. Mit steigender Temperatur nimmt die Ionenbeweglichkeit zu, was zu höheren Leitfähigkeitswerten führt; umgekehrt verringert eine niedrigere Temperatur die Leitfähigkeit. Aufgrund dieser starken Abhängigkeit ist ein direkter Vergleich von Leitfähigkeitsmessungen, die bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt wurden, ohne Standardisierung nicht aussagekräftig.
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, werden Leitfähigkeitsmesswerte üblicherweise auf eine Standardtemperatur – in der Regel 25 °C – bezogen. Ist der Temperaturkompensator deaktiviert, zeigt das Gerät die Leitfähigkeit bei der tatsächlichen Lösungstemperatur an. In diesem Fall muss eine manuelle Korrektur mithilfe eines geeigneten Temperaturkoeffizienten (β) vorgenommen werden, um das Ergebnis auf die Referenztemperatur umzurechnen. Ist der Temperaturkompensator hingegen aktiviert, führt das Gerät diese Umrechnung automatisch anhand eines vordefinierten oder vom Benutzer einstellbaren Temperaturkoeffizienten durch. Dies ermöglicht konsistente Vergleiche zwischen verschiedenen Proben und unterstützt die Einhaltung branchenspezifischer Kontrollnormen. Aufgrund dieser Bedeutung verfügen moderne Leitfähigkeitsmessgeräte nahezu ausnahmslos über eine Temperaturkompensationsfunktion, und messtechnische Prüfverfahren sollten die Bewertung dieser Funktion umfassen.
II. Betriebliche Überlegungen zu pH- und Leitfähigkeitsmessgeräten mit Temperaturkompensation
1. Richtlinien für die Verwendung von pH-Meter-Temperaturkompensatoren
Da das gemessene mV-Signal temperaturunabhängig ist, dient der Temperaturkompensator dazu, die Steigung (Umrechnungsfaktor K) der Elektrodenantwort an die jeweilige Temperatur anzupassen. Daher ist es entscheidend, dass die Temperatur der während der Kalibrierung verwendeten Pufferlösungen der Temperatur der zu messenden Probe entspricht oder dass eine präzise Temperaturkompensation angewendet wird. Andernfalls können systematische Fehler auftreten, insbesondere bei Messungen an Proben, deren Temperatur weit von der Kalibriertemperatur entfernt ist.
2. Richtlinien für die Verwendung von Temperaturkompensatoren für Leitfähigkeitsmessgeräte
Der Temperaturkorrekturkoeffizient (β) spielt eine entscheidende Rolle bei der Umrechnung der gemessenen Leitfähigkeit auf die Referenztemperatur. Unterschiedliche Lösungen weisen unterschiedliche β-Werte auf – beispielsweise liegt der β-Wert natürlicher Wässer typischerweise bei etwa 2,0–2,5 %/°C, während er bei starken Säuren oder Basen deutlich abweichen kann. Geräte mit festen Korrekturkoeffizienten (z. B. 2,0 %/°C) können bei der Messung nicht standardisierter Lösungen zu Messfehlern führen. Für Anwendungen mit hohen Präzisionsanforderungen empfiehlt es sich, die Temperaturkompensationsfunktion zu deaktivieren, wenn der integrierte Koeffizient nicht an den tatsächlichen β-Wert der Lösung angepasst werden kann. Messen Sie stattdessen die Temperatur der Lösung präzise und führen Sie die Korrektur manuell durch oder halten Sie die Probe während der Messung exakt bei 25 °C, um die Kompensation zu vermeiden.
III. Schnelle Diagnoseverfahren zur Identifizierung von Fehlfunktionen in Temperaturkompensatoren
1. Schnellprüfverfahren für pH-Meter-Temperaturkompensatoren
Kalibrieren Sie das pH-Meter zunächst mit zwei Standardpufferlösungen, um die korrekte Steigung zu ermitteln. Messen Sie anschließend eine dritte zertifizierte Standardlösung unter kompensierten Bedingungen (mit aktivierter Temperaturkompensation). Vergleichen Sie den Messwert mit dem in der „Prüfverordnung für pH-Meter“ festgelegten Soll-pH-Wert bei der tatsächlichen Temperatur der Lösung. Überschreitet die Abweichung den maximal zulässigen Fehler für die Genauigkeitsklasse des Geräts, ist möglicherweise der Temperaturkompensator defekt und muss von einem Fachmann überprüft werden.
2. Schnellprüfverfahren für Temperaturkompensatoren von Leitfähigkeitsmessgeräten
Messen Sie die Leitfähigkeit und Temperatur einer stabilen Lösung mit einem Leitfähigkeitsmessgerät mit aktivierter Temperaturkompensation. Notieren Sie den angezeigten kompensierten Leitfähigkeitswert. Deaktivieren Sie anschließend die Temperaturkompensation und erfassen Sie die Rohleitfähigkeit bei der tatsächlichen Temperatur. Berechnen Sie mithilfe des bekannten Temperaturkoeffizienten der Lösung die erwartete Leitfähigkeit bei der Referenztemperatur (25 °C). Vergleichen Sie den berechneten Wert mit dem kompensierten Messwert des Geräts. Eine signifikante Abweichung deutet auf einen möglichen Fehler im Temperaturkompensationsalgorithmus oder im Sensor hin und erfordert eine Überprüfung durch ein zertifiziertes Metrologielabor.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Temperaturkompensationsfunktionen in pH-Metern und Leitfähigkeitsmessgeräten grundlegend unterschiedlichen Zwecken dienen. In pH-Metern passt die Kompensation die Empfindlichkeit der Elektrode an, um Temperatureffekte in Echtzeit gemäß der Nernst-Gleichung zu erfassen. In Leitfähigkeitsmessgeräten normalisiert die Kompensation die Messwerte auf eine Referenztemperatur, um einen Vergleich verschiedener Proben zu ermöglichen. Eine Verwechslung dieser Mechanismen kann zu Fehlinterpretationen und einer verminderten Datenqualität führen. Ein umfassendes Verständnis der jeweiligen Funktionsprinzipien gewährleistet genaue und zuverlässige Messungen. Darüber hinaus ermöglichen die oben beschriebenen Diagnosemethoden dem Anwender eine erste Beurteilung der Kompensatorleistung. Sollten Anomalien festgestellt werden, wird dringend empfohlen, das Gerät umgehend einer formalen metrologischen Überprüfung zu unterziehen.
Veröffentlichungsdatum: 10. Dezember 2025














